Das "Pick-nick" im Japanischen Palais und der urbane Garten im Museum

Im Rahmen der Ausstellung 'Die Erfindung der Zukunft' entstand im Mai 2019 auf Initiative des Jugendbeirates des Museums der Versuch eines "Null-Müll-Cafés", eines der ersten seiner Art in Deutschland. Das Café im Japanischen Palais versteht sich seither als Projektraum, der sich zum Ziel setzt, nachhaltiges Wirtschaften zu praktizieren und die Produktion von Müll zu reduzieren. Zu diesem Zweck wird auch der eigens für das Café errichtete urbane Garten im Innenhof des Museums genutzt.

Seit Juni 2024 gibt es nun mit dem „Pick-nick“ im Palais eine neue Projektgruppe, die über die Bestrebungen zur Nachhaltigkeit hinaus im Café auch Fragen der sozialen Gerechtigkeit in den Blick nimmt. Mit verschiedenen Methoden und Angeboten, werden Ansätze erprobt, den Projektraum als Begegnungsort für alle Menschen noch weiter zu öffnen.  

Der Garten

Der Garten besteht aus 40 Hochbeeten, die eine Vielfalt an essbaren Gemüse-, Obst- und Wildpflanzen sowie Kräutern beherbergen. Aufgrund der Vielfalt an Pflanzen finden zahlreiche Insekten und Vögel hier eine Nahrungsquelle, natürliche Kreisläufe können geschlossen und Ökosysteme aufgebaut werden. So trägt das Museum aktiv dazu bei, die Stadt „grüner“ zu gestalten und das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen unter den Besucher*innen zu steigern.

Im Palais Garten

Im Palais Garten werden regelmäßig Workshops und Rundgänge angeboten, die den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Pflanzenvielfalt und deren Verarbeitung in den Fokus nehmen. Ganz praktisch wird gemeinsam gegärtnert und erlernt wie Obst und Gemüse haltbar gemacht wird, was gerade Saison hat, wie regionales Obst, Gemüse und Kräuter verarbeitet werden oder was und wie man fermentieren kann.

Das gesamte

Das Mobiliar des Cafés wurde zum Teil aus Restmaterialien aufgebaut, die im Museum anfallen. So wurden die Ausstellungsarchitektur sowie Kunstwerke zu Tische und Deko umfunktioniert. Das Umnutzen von Rohstoffen liegt der Idee zugrunde, ein Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Blick in ein Cafe
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig
Palais Café

Dabei dient

Dabei dient das Museum auch als ein Ort der Begegnung, der Freiräume für die Entwicklung von neuen Ideen zur Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft schafft. Mit allen Generationen und Kulturen soll eine grünere Zukunft erprobt werden – so entsteht ein Raum für verschiedene Workshopformate, der Menschen aus den unterschiedlichen Gemeinschaften der Stadtgesellschaft zusammenbringt.

Das Café

Das Café und der Garten wurden als Ort der interkulturellen Begegnung, des nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen und der Verwendung von regionalen Bioprodukten in der Dresdner Bevölkerung so gut aufgenommen, dass sie die Ausstellung überdauerten und sich nun langfristig und fest im Japanischen Palais etablieren.

Zero-Waste-Kreislauf

Sylka Sommerfeld, Agnieszka Piwko und Sandy Csisko haben das Projekt „Palais Café“ gestartet und wurden von der Redakteurin Siiri Klose interviewt:

 

Ihr habt schon einige Erfahrungen mit Zero Waste – an welcher Stelle lässt sich das Konzept am einfachsten umsetzen?

Wir nutzen für alle Speisen fast ausschließlich regionale und saisonale Zutaten aus biologischem Anbau. Das gibt uns die Möglichkeit, von Direktvermarktern, auf Märkten oder in Unverpacktläden die Ware bereits ohne Verpackung zu beziehen und Mehrwegbehälter zu nutzen. Kurze Transportwege verursachen wenig CO2 , und Obst und Gemüse halten sich länger, weil es frisch nach der Ernte zu uns kommt. Für die Cafégäste gibt es Stoffservietten und Geschirr von Haushaltsauflösungen und vom Flohmarkt – Gebrauchtes statt neu Produziertes.

An welcher Stelle bereitet Zero Waste die größten Schwierigkeiten?

Die Coronaregeln haben den Trend zum Essen ‚to go` noch verstärkt. Für die Menüverpackungen stehen wir gerade in Kontakt mit einem regionalen Produzenten, der essbare Schalen anbietet. Entsorgen müssen wir derzeit noch die Umverpackungen von Butter und Margarine.

Welche Weiter- oder Wiederverwendungen von vermeintlichen Resten gelingt erstaunlich gut?

Wir nutzen den Trester unserer selbstgemachten Pflanzenmilch und auch Bananenschalen zum Backen. Gemüsereste kochen wir für Brühe aus, die wir als Basis für Suppen verwenden. Kartoffelschalen lassen sich zu Chips verarbeiten, und Kaffeesatz ist ein toller Dünger. Er macht sich übrigens auch gut in Peelingseifen!


 

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